Heizstrahler für die Gastronomie - Heizpilz verboten oder nicht?

Heizpilze haben in letzter Zeit wieder Konjunktur. Der Grund liegt in der Corona-Pandemie, die Gastronomen zwingt, Abstandsgebote einzuhalten. Gerade in der kalten Jahreshälfte stellen diese Anforderungen viele Gastronomen vor Probleme: Die Innenräume von Bars und Restaurants bieten oft nicht ausreichend Platz, um unter Einhaltung der Abstandsregelung wirtschaftlich arbeiten zu können. 

Im Sommer konnten viele Gastronomen Ausnahmegenehmigungen Ihrer lokalen Ordnungsbehörden bekommen. Dadurch konnten sie ihre Außenbereichen ausweiten und ihre Gäste mit Abstand versorgen. Im Herbst und Winter schwindet die Zahl der lauen Abende, die Gäste auf dem Freisitz verbringen möchten.

Ähnlich wie zur Zeit, als die Nichtraucherschutzgesetze eingeführt wurden, verspricht der Heizpilz, die Lösung zu sein. So können die Gäste weiterhin draußen sitzen, ohne zu frieren. 

Allerdings stehen Heizpilze auch wegen einer ungünstigen Umweltbilanz in der Kritik. Wir liefern Ihnen einen Überblick, welche Regelungen bezüglich der Heizpilze gelten.

Gültige Regelungen in den Bundesländern

HeizpilzWie so oft gibt es keine bundesweit einheitlichen Regelungen. Da die lokalen Ordnungsämter für die Gastronomie zuständig sind, werden Regeln meist auf kommunaler Ebene getroffen. Wir fassen für Sie die derzeit gültigen Regelungen in den verschiedenen Bundesländern zusammen.

Baden-Württemberg

Die Landesregierung zeigt sich grundsätzlich offen für Heizpilze in der Außengastronomie. Doch wie sieht es in den einzelnen Städten aus?

Stuttgarts Bürgermeister Fritz Kuhn hat sich offen gezeigt, das bisher geltende Verbot von Heizpilzen für den Winter zu lockern. Ähnlich äußerte sich der Oberbürgermeister von Tübingen, wo ebenfalls ein Verbot gilt. In Pforzheim und Karlsruhe dürfen Gastronomen diesen Winter Heizstrahler in ihren Außenbereichen einsetzen.

Auch in Ludwigsburg und Konstanz sind Heizpilze bislang verboten. Mögliche Ausnahmegenehmigungen werden derzeit diskutiert. 

Anders in Heidelberg: Dort hält die Stadtverwaltung am bestehenden Verbot fest.

Bayern

In Augsburg sind Heizpilze verboten. Es wird jedoch erwartet, dass sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigt und eventuell Lockerungen der derzeitigen Regeln beschließt. Ähnliches wird in Regensburg und Ingolstadt erwartet.

In München waren Heizpilze bislang nur erlaubt, solange die Mitteleuropäische Sommerzeit gilt. Der Stadtrat hat Ende September beschlossen, dass Gastwirte sie nun auch bis Ende März nutzen dürfen. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Elektro-Heizpilze mit Ökostrom betrieben sein müssen.

In Nürnberg gilt ein Verbot, jedoch zeigte sich der Oberbürgermeister bereit, die Regelung zu lockern. In Fürth werden Heizpilze auf Freiflächen erlaubt. In Erlangen wird eine Ausnahmeregelung derzeit diskutiert. In Würzburg hingegen wird eine Lockerung des bestehenden Verbots bislang nicht in Betracht gezogen.

In Passau besteht kein Verbot – jedoch müssen die Brandschutzbestimmungen eingehalten werden.

Berlin

In Berlin sind die Regeln bezüglich Heizstrahlern Sache der Bezirke. Ein Gastro-Gipfel mit der Wirtschaftssenatorin kam Ende September zu keiner einheitlichen Regelung. Lediglich die Bezirke Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf sind offen, das seit 2009 bestehende Verbot auszusetzen. Die Senatorin plädierte für den Einsatz von elektrischen Infrarotstrahlern.

Brandenburg

In Brandenburg sind Heizpilze nicht verboten. In Potsdam wurde mehrfach über ein Verbot debattiert, es ist jedoch nicht mit der nötigen Mehrheit beschlossen worden.

Bremen

In Bremen besteht kein Verbot von gasbetriebenen Heizpilzen. Die Umweltsenatorin appellierte lediglich, die Geräte nach Möglichkeit nicht einzusetzen.

Hamburg

In Hamburg muss der Einsatz von Heizpilzen oder Elektro-Heizstrahlern genehmigt werden. Wegen der Umweltschutz-Bedenken lehnen die zuständigen Bezirke jedoch meist ab. Jetzt überlegt der Umweltsenator, die Geräte für eine Übergangsfrist wieder zu erlauben – trotz umweltpolitischer Bedenken.

Hessen

In Hessen wurde Anfang 2020 über ein Heizpilzverbot in Frankfurt und Darmstadt diskutiert. Von diesen Überlegungen wurde jedoch zuletzt Abstand genommen, sodass Heizpilze in Hessen weiterhin flächendeckend erlaubt sind.

Mecklenburg-Vorpommern

Auch an den Ostseestränden von Mecklenburg-Vorpommern gibt es kein Verbot von Heizpilzen.

Niedersachsen

In mehreren niedersächsischen Städten gilt bislang ein Verbot von Terrassenheizstrahlern. Verbote sind unter anderem in Hannover, Hildesheim und Lüneburg in Kraft. Während Hannover und Lüneburg keine Ausnahmeregelung planen, überlegt man in Hildesheim, Ausnahmeregelungen zu treffen.

Nordrhein-Westfalen

In vielen Städten in NRW sind Heizpilze wegen ihrer Energiebilanz verboten. Verbote gelten etwa in Köln, Münster, Siegen und Warendorf. Anfang September beschloss der Stadtrat in Lüdenscheid, dass das bis dahin geltende Verbot zunächst aufgehoben wird – bis April 2021.

Rheinland-Pfalz

Nachdem im Jahr 2011 der Antrag auf ein Verbot in Koblenz abgelehnt wurde, gab es in Rheinland-Pfalz keine weiteren Initiativen in dieser Richtung. Gastronomen können daher Terrassenheizer aufstellen.

Saarland

In Saarbrücken sind und bleiben Heizpilze verboten. Ein Antrag zur Aufhebung des Verbots fand im September keine Mehrheit. Ein flächendeckende Verbot von Heizpilzen gibt es jedoch nicht.

Sachsen

In Sachsen existiert kein flächendeckendes Verbot von Terrassenstrahlern. Lediglich Auflagen sind zu erfüllen: In Leipzig dürfen nicht mehr als ein Heizstrahler auf 20 qm Terrassenfläche kommen. In anderen Städten gelten keine besonderen Auflagen.

Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt sind derzeit keine Verbote von Heizpilzen in Kraft. 

Schleswig-Holstein

In der Landeshauptstadt Kiel wurde mehrfach über ein Verbot von Wärmestrahlern diskutiert. Zuletzt wurde 2019 ein Antrag in den Stadtrat eingebracht, der das Verbot zum Gegenstand hatte. Er wurde abgelehnt. 

Auch in anderen Gemeinden in Schleswig-Holstein gehören Heizpilze zum Gastrokonzept und sind nicht verboten.

Thüringen

In Erfurt scheiterte 2015 ein Antrag auf ein Heizpilz-Verbot. In anderen Städten in Thüringen ist ein solches Verbot ebenfalls nicht in Kraft.

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